Hühner statt Grüner Tonne

Nun haben Fritzlarer Bürger schon einige Erfahrung im Umgang mit der „Bio-Tonne“. Dem Einen „stinkt es“ gewaltig, der Andere entsorgt gern seine Gartenabfälle in der Tonne. Essensreste haben nun einmal die Eigenschaft, sich zu zersetzen und beim Gärprozess Gerüche zu entwickeln. Die Stadt Fritzlar hätte auch einen anderen Weg gehen können: Der Einsatz von Hühnern zur Beseitigung von Küchenabfällen, wenn es möglich erscheint.

Im Jahr 2000 haben 489 Familien der belgischen Gemeinde Zemst sich gegen den Kauf von Müllsäcken für Bioabfall entschieden. Ihnen wurden jeweils 3 Hühner zum Verzehr der Küchenabfälle von der Gemeinde geschenkt. Nicht jede Familie hatte die Gelegenheit, die Hühner zu halten. Aber durch eine Absprache mit Nachbarn konnte die Zustimmung zu diesem Projekt noch gesteigert werden. Jeder Teilnehmer erhielt beim Abholen seiner „Komposthühner“ zusätzlich 2 kg Hühnerfutter, gesponsert von einer Futtermittelfirma. Der ortsansässige Geflügelzuchtverein erstellte eine Broschüre mit Hinweisen zur richtigen Haltung und Pflege der Hühner. Natürlich wurde auch über die Gesundheitsvorsorge (Impfung usw.) und rechtliche Dinge informiert. Vereinsmitglieder übernahmen die Pflege der Tiere während des Urlaubs.

Der Erfolg war enorm und für alle überraschend. Die regionale Presse und das Fernsehen berichteten über die Komposthühner, die in vielen Gärten scharren konnten. Die meisten Familien brauchten keine Bioabfallsäcke mehr und auch die Zahl der Hühner pro Familie war auf durchschnittlich 3,6 gestiegen. Das Federvieh hat zudem den sozialen Kontakt mit den Nachbarn verbessert. Auch die Verwaltung erreichte ihr Ziel: Die Grünabfälle wurden um jährlich 165 000 kg verringert und damit Kosten eingespart.

Rassehühner als „Kompostvernichter“, kann man sich das auch bei uns vorstellen? Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, kann jeder in seinem Garten einige Hühner ohne Probleme halten. Es wäre wünschenswert, wenn von Seiten der Kommunen bzw. der Gesetzgeber diese geschaffen würden: z.B. unproblematische Genehmigung zur Haltung von Hühnern und dem Bau eines Stalls.

Zur Gesunderhaltung von Hühnern gehört auch das Impfen gegen die Newcastle-Krankheit. Dazu lädt der Verein auch Nichtmitglieder für den 18.9. um 9 Uhr nach Unshausen, Bachstraße 12 ein.

 

 zurück zur Startseite